Findet Ihr es nicht auch erschreckend, wie sehr sich der Ton in unserer öffentlichen Debatte verändert hat. Hasskommentare, Beleidigungen und persönliche Angriffe sind für viele inzwischen „normal“ geworden – als wäre es ein akzeptabler Teil der Meinungsfreiheit. Doch Spoiler: das ist es NICHT!
Diese Verrohung ist kein Zufall. In Deutschland hat die AfD gezielt dazu beigetragen, das Diskursklima zu verschärfen. In den USA ist es die MAGA-Bewegung, die mit lautstarker Rhetorik, Verschwörungserzählungen und gezielter Spaltung den öffentlichen Umgang miteinander vergiftet hat. Beide Bewegungen eint eine Strategie: Sie nutzen Provokation, Emotionalisierung und gezielte Grenzüberschreitungen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen – und verschieben dabei bewusst die Grenzen dessen, was öffentlich sagbar ist.
Auch in anderen Ländern zeigt sich dieses Muster:
In Großbritannien sind es rechtspopulistische Gruppen und Medienfiguren, die mit aggressiver Sprache und antidemokratischen Parolen den Ton bestimmen. In Frankreich bleibt digitale Hetze oft folgenlos – selbst bei klaren Verstößen gegen geltendes Recht. Die Plattformen reagieren zu langsam, und die Gesellschaft verlernt, wo die rote Linie verläuft.
Was für mich besonders verstörend ist, ist die Gleichsetzung von Hass und Drohungen mit legitimer Kritik. Wer Menschen mit Beleidigungen und Einschüchterung begegnet, übt kein „Kontra“ aus – sondern verlässt den Boden der demokratischen Debatte. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man alles sagen darf, ohne Widerspruch und sie bedeutet schon gar nicht, dass man andere verbal angreifen darf, ohne Verantwortung zu übernehmen.
Gerade jene, die sich als Opfer von „Cancel Culture“ inszenieren, sind oft selbst nicht bereit, sachliche Kritik zu ertragen. Dabei gehört zur Meinungsfreiheit auch die Bereitschaft, sich mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen – respektvoll und auf Augenhöhe.
Es ist Zeit, dass wir uns wieder daran erinnern, was demokratischer Austausch wirklich bedeutet: Zuhören, widersprechen, diskutieren – aber mit Haltung und Respekt. Denn eine Gesellschaft, in der Hass zur Normalität wird, verliert ihre Menschlichkeit.







