Damon war sich bewusst, dass er nicht hier sein sollte, vor allem nicht zu Vollmond. Er hatte gerade eine rote Linie überschritten. Eine Grenze, die sein Vater vor 200 Jahren gezogen hatte, um Blutvergießen zu vermeiden. Doch die Wahrheit war, es war ihm egal.
Damon hatte genug der Bevormundung seines Vater. Der Vampir war 400 Jahre alt und sein Vater, das gefürchtete Oberhaupt des Vampirclans, behandelte ihn noch immer wie ein Baby. Allerdings dies würde sich heute Nacht ändern – für immer.
Er hatte genug davon, seine Leute sterben zu sehen und dass niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. Die Erinnerungen an die frühen Morgenstunden dieses beschissenen Tages jagten durch seinen Verstand.
An den Berg an gestapelten Leichenteilen. Die starren Augen, die ihm vertraut waren und welche ihm aus abgerissenen Köpfen entgegenblickten. An das getrocknete Blut, das daran klebte. An Brander, seinem Leibwächter seit frühester Kindheit, der wie ein Freund geworden war.
Weshalb war der Idiot gestern Abend mit den anderen überhaupt losgezogen. Brander machte sich nicht aus einem Saufgelage und dennoch war er bei ihnen. Sie gerieten in einen Hinterhalt der verdammten Köter. Nun war er tot.
Zorn kochte erneut in Damon hoch. Er wollte nur noch eines: Rache. Er wollte den verdammten Kötern enormes Leid zufügen und am Ende ihre Herzen in Händen halten.
Mit einem teuflischen Grinsen auf dem Gesicht setzte er seinen Weg fort. Es sollte nicht lange dauern, bis er sein erstes Opfer gefunden hatte.