Destiny´s Way – Riley & Katharina – Leseprobe

 

Kapitel 1

Freitag, 03:45 Uhr

Das ständige Surren des Handys zerrte schnell an den Nerven. Stöhnend rieb sich Riley Jamerson die Stirn. „Verfluchtes Handy!“, schimpfte er halblaut vor sich hin und weigerte sich vehement, den Anruf, den der Vibrationsalarm ankündigte, anzunehmen. Er lag erst zehn Minuten im Bett. Die Nacht war lang gewesen, daher wollte er nur noch eines: Schlafen.
Die Erinnerung an den vergangenen Abend ließ ihn unweigerlich breit grinsen. Vor einigen Stunden hatte er mit zwei Tussis eine kleine Party gefeiert, die es in sich hatte. Sein Glied zuckte munter bei dem Gedanken daran.
Oh ja! Die beiden wussten genau, was sie taten und wie sie mich auf Touren bringen konnten.
Da der Anrufer allerdings nicht aufgab, fühlte sich Riley schließlich gezwungen, auf das Display zu sehen. Brummend rollte er sich auf die Seite und stemmte sich mit dem Arm hoch, mit zusammengekniffenen Augen schielte auf sein Handy. Die Nummer von John Longhaus leuchtete auf. Gerade als er nach dem Mobiltelefon greifen wollte, um den Telefonterror zu beenden, war der Anruf weg. Die Mailbox war schneller gewesen. Riley ließ sich erleichtert zurück ins Kissen fallen und genoss die Stille. Sogleich fielen ihm die Augen zu.
Jedoch wehrte dieses Glück nicht lange. Er war gerade dabei einzuschlafen, da begann der Terror erneut. Das Telefon summte unablässig. Genervt rappelte er sich abermals auf und fischte mit seiner rechten Hand danach. Grollend las er die eingegangene SMS: Komm sofort zur Werkstatt!
Wütend warf Riley das Handy zu Boden und rieb sich das Gesicht.
Der Sack spinnt wohl! Was denkt John, wer ich bin?
Schimpfend legte er sich wieder hin.
John interessiert mich einen Scheiß!
Allerdings stellte sich die Müdigkeit nun nicht mehr ein. Eine Weile wälzte er sich unruhig von einer Seite auf die andere, schließlich gab er es auf und stand angepisst auf.
Fluchend griff er sich die nach Scotch und Zigaretten stinkende Jeans und machte sich auf den Weg.

Mit seinem schwarzen Shelby Mustang fuhr Riley durch München, obwohl er alles doppelt sah. Aus dem bis zum Anschlag aufgedrehten Radio dröhnte Heavy Metal, der die Karosserie des Wagens vibrieren ließ. Sein Kopf schmerzte bei jedem Ton, bei jeder einzelnen gesungenen Silbe, was jedoch besser war, als betrunken hinter dem Steuer einzuschlafen.
„Verdammte Scheiße! Ich muss komplett den Verstand verloren haben“, murmelte er zu sich selbst. Sein Blick fiel auf die Uhr im Armaturenbrett, die gerade mal fünf Uhr morgens anzeigte. Zum Glück war um diese Zeit kaum einer unterwegs. Die Sonne stieg gerade hinter den Hochhäusern auf, ihre ersten Strahlen blendeten ihn, als er auf den Parkplatz von Johns Werkstatt einbog. Durch die Glasfront des Büros beobachtete Riley den wartenden Freund.
Er sah, dass sich John über die blonden Haare fuhr und wie ein aufgescheuchter Tiger durch den Raum hetzte. Es wirkte völlig verzweifelt, ihm wurde allein vom Zusehen übel.
Fuck! Irgendetwas ist passiert.
Mechanisch griff Riley nach der Zigarettenschachtel auf der Ablage und zündete sich eine an. Als die Spitze der Kippe verlockend zu glühen begann, ließ er der Sucht freien Lauf. Er zog daran, hielt die Luft an und blies den Rauch langsam wieder aus. Erst jetzt konnte er aussteigen, allerdings eilig hatte er es immer noch nicht.
Ich will überhaupt nicht wissen, was los ist!

Riley hatte die Tür noch nicht ganz geöffnet, da hörte er die wütende Stimme seines besten Freundes. „Verflucht, Riley! Wo zum Teufel steckst du nur?“
„Hey Mann, komm runter“, blaffte Riley mit kratziger Stimme. Er fühlte sich sofort angegriffen und in die Defensive gedrängt. Wie er das hasste! „Ich kann auch wieder gehen.“
Wenn John unbedingt Ärger haben will, kann er ihn kriegen!
John hielt inne und starrte Riley empört an.
„Du bist ein Arsch, Riley. Weißt du das?“ Die Erkenntnis platzte aus John regelrecht heraus.
„Erzähl mir was Neues.“ Nun konnte Riley nicht mehr ernst bleiben und lachte los. Um John zu beruhigen, hob er seine Hände. „Ich bin ja jetzt hier.“ Er machte eine Pause und musterte John, der anscheinend gerade auf ein Häufchen Elend zusammenschrumpfte. „Sag schon, was los ist.“
„Du bist ja noch betrunken“, herrschte John ihn erneut an.
Weshalb reizte John ihn heute so? Am liebsten hätte Riley die Faust gegen die Wand geschlagen. „Kann sein!“ Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Wie gesagt, ich kann auch wieder gehen.“
John schluckte schwer. Seine Augen wirkten wässrig. Er atmete hektisch, griff nach dem schwarzen Drehstuhl in der Nähe und sackte darauf regelrecht zusammen.
„Mary und David sind kurz nach drei Uhr mit dem Rettungswagen in die Kinderklinik gebracht worden. David hatte erneut einen starken epileptischen Anfall.“
Riley wollte etwas sagen, doch wusste er nicht, was. Das Leben war verflucht ungerecht. Er hatte das Bedürfnis, sich ebenfalls setzen.
„Verdammte Scheiße.“
„Das kannst du Laut sagen, Riley.“
„Und wie geht es David jetzt?“
John schüttelte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. Riley hörte ihn leise schluchzen. Den Mann so zu sehen, war eine Qual für ihn. Die Stille, die das Büro erfüllte, wurde nur vom Ticken der billigen Wanduhr durchbrochen.
Familie macht einen fertig!
„Vielleicht solltest du die Alte und das Balg doch endlich in den Wind schießen.“ Die Worte platzen einfach aus ihm heraus, ohne dass er genau darüber nachdachte.
John atmete tief ein und sah auf. Seine Augen waren mittlerweile rot und verquollen, doch in ihren Ausdruck lag Entsetzen und Zorn. „Sag mal, hast du sie noch alle?“, brüllte John. Die Worte trieften vor Verachtung. Er sprang vom Stuhl hoch und zitterte vor Wut.
Riley presste seine Lippen zusammen, er hatte den Bogen mal wieder überspannt, allerdings war John bislang nicht ausgeflippt. Reumütig sah er seinen Freund an. „Tut mir leid. … Ich meinte es nicht so.“
„Lügner“, schrie John fuchsteufelswild, „du hast es genauso gesagt, wie du es gemeint hast.“
Betretenes Schweigen entstand zwischen den Freunden. Eine mit Wut aufgeladene Stille, die einer Folter glich. Plötzlich fühlte sich Rileys Brust eingequetscht an und über seinen Rücken schienen hunderte von Käfern zu laufen. Ein Zustand, den er kaum ertragen konnte.
„Was soll ich tun?“, fragte Riley nach einer Weile.
John räusperte sich. Seine Wut war eindeutig noch nicht verflogen. „Die Werkstatt heute alleine schmeißen. Ist das möglich?“ Er fischte auf dem Schreibtisch nach ein paar Zetteln, während er Riley taxierte. „Es sind heute drei Termine vereinbart. Zwei Herren kommen im Laufe des Vormittags. An ihren Autos müssen die Reifen gewechselt werden. Und ein weiterer Kunde, der gestern kurz vor Schluss angerufen hat, heute Nachmittag, damit wir uns die Bremsen an seinem SUV ansehen.“
Riley sah John dabei zu, wie er die Terminzettel und Telefonnotizen zusammensuchte.
Na toll. Drei Termine über den ganzen Tag verteilt!
Das bedeutete, dass er heute seinen Kater, der sich gerade ankündigte, nicht ausschlafen konnte.
„Und das Kloster hat den Transporter zum Kundendienst angemeldet.“
Riley rollte mit den Augen, ein verächtliches Schnauben entfuhr ihm. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
Kloster! Wenn ich dieses Wort schon höre.
Die Nonnen und ihr Gehabe trieben ihn regelmäßig zur Weißglut.
Die alten Jungfern, die sich für was Besseres halten, und meinen, jeden retten zu müssen.
„Riley“, fuhr John ihn scharf an, „bitte reiß dich zusammen. Immerhin arbeitest du für mich. Sei daher zur Abwechslung freundlich. Nur ein einziges Mal.“
Noch bevor Riley irgendetwas darauf antworten konnte, erhielt John einen Anruf. Er nahm sein Handy, das auf dem Tisch lag, und sah auf das Display. Schnell holte er sich seine Jacke und war auch schon auf dem Weg. „Bitte versuche es wenigstens“, rief er Riley im Gehen zu.
Riley grinste zweideutig.
Oh, und wie ich mich bemühen werde.

Kapitel 2

Freitag, 06:00 Uhr morgens

Die Sonne kam gerade hinter dem Kirchturm hervor und versprach einen weiteren heißen Sommertag. Schwer ruhte der Arm ihrer Tante auf Katharina Schulmanns Schultern, als sie gemeinsam durch die Pforte des Klosters gingen.
„Du schreibst mir, ja?“, forderte Claudia Vornstädt.
Die schwarzen Haare nach hinten zu einem Dutt gebunden, ließen das Gesicht der Brokerin streng, resolut und unnahbar wirken.
Meine Tante ist eine einschüchternde Persönlichkeit.
Nicht umsonst setzte sie sich erfolgreich in der von Männern beherrschten Finanzwelt durch. Das strahlte Claudia Vornstädt auch aus. Sie strotzte vor Selbstbewusstsein. Das schwarzweiße, ärmellose Designerkleid umschmeichelte die attraktive, weibliche Figur. Es flatterte, bei jeder ihrer graziösen Bewegungen, und die Stöckelschuhe klackerten auf den Fliesen wie Steine, die gegeneinandergeschlagen wurden. Ein Laut, der nicht in Katharinas Zuhause passte.
Wir sind wie Tag und Nacht. Schwarz und weiß.
Katharina schmunzelte. Sie strich sich über das hochgeschlossene schwarze Kleid aus Baumwolle. Schlicht und einfach. Sie fühlte sich wohl darin. Es zeigte jedem, dass sie zu einer großen Gemeinschaft gehört.
Der Orden ist meine Familie. Ich bin nie allein.
Sie musste sich morgens keine Gedanken um ihre schulterlangen blonden Locken machen, denn diese verbarg sie unter dem weißen Schleier. Erfolg, das eigene Aussehen, materielle Dinge waren ihr noch nie wichtig gewesen. Sie wollte den Menschen helfen.
„Natürlich, Tante.“ Katharina lächelte, was ihr nicht schwerfiel. Im Gegenteil. Tatsächlich war sie erleichtert, dass Claudia Vornstädt heute abreiste. Denn sie musste sich eingestehen, dass der überraschende Besuch sie aufgewühlt hatte.
Die Novizin begleitete ihre Tante zum Parkplatz. Unter den schattenspendenden Bäumen stand der weiße Porsche, den sie gerne ausprobiert hätte. Jedoch hatte sich in den letzten fünf Tagen keine Gelegenheit dazu ergeben. Katharina unterdrückte einen Seufzer.
Claudia Vornstädt löste sich von ihr. „So nun“, sie schaute ihr direkt in die Augen und kämpfte sichtlich mit den Tränen, „du bist dir wirklich sicher, dass du hierbleiben willst?“
Katharina lächelte und nickte. „Ja.“
„Du weißt, ich hasse Abschiede!“, schluchzte die stolze Karrierefrau. „Auf Wiedersehen.“
„Bis bald. Melde dich, wenn du angekommen bist.“
Sie umarmte ihre Tante ein letztes Mal. Dann stieg Claudia Vornstädt in den Wagen. Katharina ging einige Schritte zurück und winkte zum Abschied. Ihr Herz fühlte sich mit jeder Minute entlasteter an. Sie atmete auf, als der weiße Flitzer davonbrauste, und sah ihrer Tante hinterher, bis der Wagen aus ihrem Sichtfeld verschwand.

Sachte wurde sie an der Schulter angetippt. Katharina drehte sich leicht zusammenzuckend um und blickte in das lächelnde Gesicht von Schwester Eugenie. Die Frau war die gute Laune in Person. Katharina konnte sich nicht erinnern, ihre Novizenmeisterin und mittlerweile beste Freundin jemals schlechtgelaunt gesehen zu haben. Und ihr Noviziat war fast zu Ende.
„Guten Morgen.“ Eugenies unverkennbare laute Stimme wirkte belebend wie eine starke Tasse Kaffee.
„Wünsche ich dir auch.“
„Verlegen wir den Unterricht in den Garten?“ Eugenie betrachtete voller Ehrfurcht den wolkenlosen Himmel. „Bei dem herrlichen Wetter ist es doch eine Sünde drinnen zu versauern.“ Sie zwinkerte Katharina zu.
Diese beobachtete erstaunt, wie ihre Freundin eine Bibel aus der Tasche an ihrem Kleid zog. Entweder waren Eugenies Taschen riesig oder sie war eine Hexe. Kopfschüttelnd stimmte Katharina lachend zu. Die Novizenmeisterin hakte sich bei ihr ein und sie schlenderten in den großzügig angelegten Klostergarten.
„Ist dir der Abschied schwergefallen?“
Katharina sah Eugenie verdutzt an. „Wieso fragst du?“
„Du bist so still.“
„Nein. Keine Sorge“, antwortete Katharina.
Schweigend gingen sie weiter. Sie hatten keine Eile und ließen sich Zeit, ein passendes Plätzchen zu finden. Schließlich wählten sie die alte Eiche in der Mitte des Gartens und machten es sich darunter im Gras bequem.
Tief atmete Katharina den warmen, blumigen Geruch des Sommers ein. Der Tag lud dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Sie stützte sich auf ihre Arme und bewunderte still die ausladenden Äste der Eiche.
„Warum glaube ich dir nicht? Jetzt sag schon.“
„Nein. Es ist nur …“
Wie soll ich es erklären?
„Ach vergiss es“, murmelte sie schließlich, da es ihr schwerfiel, ihre Gefühle in Worte zu fassen.
Eugenie rollte die Augen. „Los.“
„Ach … Tante Claudias Erzählungen von ihren Reisen wecken, wenn ich ehrlich bin, etwas Neid und Fernweh in mir. Dann frage ich mich, wenn auch nur für einen kurzen Moment, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.“
Eugenies wachsamen braunen Augen ruhten auf Katharina. „Weißt du, diese Augenblicke wird es immer geben. Ich empfehle dir, dich darauf zu besinnen, was du mit deinem Leben erreichen willst.“
„Ich will anderen Menschen helfen, so wie ihr mir geholfen habt.“
Eugenie nickte verstehend. „Und jetzt, zweifelst du jetzt auch noch?“
Katharina lauschte in sich hinein und schüttelte lachend den Kopf. „Nein.“
Eugenie stimmte in ihr Lachen mit ein und der Wind trieb den fröhlichen Klang durch den Garten.

„Ich störe diese Ausgelassenheit nur ungern“, hörten sie plötzlich die schneidende Stimme der Mutter Oberin hinter ihnen.
Sofort erstarb das Lachen. Katharina verschluckte sich. Sie hatte das Gefühl, dass es innerhalb von Sekunden um einige Grad kälter geworden war. Durch das unerwartete Auftauchen der strengen Konventvorsteherin hatte sie eine Gänsehaut.
Eugenie stand auf und sah die Äbtissin gelassen an. „Guten Morgen, ehrwürdige Mutter, Sie stören uns nicht. Was können wir für Sie tun?“
Die Augen der Äbtissin verengten sich und ihre ineinander gefalteten Hände wirkten verkrampft. „Johann plagt das Rheuma. Er fällt heute aus“, erklärte die Mutter Oberin verärgert. „Das Problem ist, dass der Transporter zum Kundendienst muss. Da wir den Wagen schnellstmöglich wieder brauchen, ist es unmöglich, den Termin zu verschieben.“
Es gab nicht viele Schwestern, die einen Führerschein hatten. Eugenie war eine davon, ebenso wie Katharina. Auf das Drängen ihrer Tante hatte sie die Führerscheinprüfung abgelegt. Offenbar hatte Claudia Vornstädt darauf gehofft, sie mit einem Auto und neu gewonnener Freiheit umstimmen zu können.
Eugenies Augen begannen zu funkeln. „Mutter Oberin, das ist ja furchtbar. Der arme Johann. Ich würde ja sehr gerne einspringen, jedoch habe ich keine Zeit. Ich habe Frau Zeller vom Waisenhaus versprochen, bis Mittag die gespendeten Spielsachen vorbeizubringen.“ Eugenie deutete auf die junge Novizin. „Aber Katharina könnte den Transporter in die Werkstatt fahren.“
Die Konventvorsteherin musterte Katharina argwöhnisch. Sie bemühte sich nicht, die gehegte Ablehnung zu verstecken. Katharina fühlte sich zunehmend unwohl. Der strenge Blick schien sie regelrecht zu röntgen. Sofort hatte die Novizin das Gefühl, als könnten die eisig grauen Augen der Mutter Oberin ihr bis auf die Knochen sehen und jeden ihrer Gedanken lesen.
„Schwester Katharina, du hast einen Führerschein?“
Katharina räusperte sich und kam unbeholfen auf die Beine.
„Ja, Mutter Oberin.“
Die Äbtissin war eine schlanke und doch stattliche Frau mit dominanter Ausstrahlung, jedoch wurde sie von der jungen Novizin um einige Zentimeter überragt. Daher wirkte es als versuchte sie sich zu strecken, um den Größenunterschied auszugleichen, während sie über die bestehenden Möglichkeiten nachdachte. Schließlich atmete sie zischend aus.
„Komm mit, Kind.“
Katharina traute ihren Ohren nicht.
Soll das bedeuten, dass …?
Sie bekam unweigerlich Herzklopfen. Sie konnte es nicht glauben und sah zu Eugenie. Diese grinste triumphierend und zuckte lässig die Schultern.

„Wo bleibst du?“, schimpfte die Mutter Oberin aus einigen Metern Entfernung. Katharina beeilte sich und folgte ihr nach. Sie gingen geradewegs zu den Garagen. Dort wurden sie von dem kranken Johann bereits erwartet.
Bevor sie allerdings bei ihm ankamen, blieb die Äbtissin stehen und musterte Katharina streng. „Katharina, ich möchte, dass du weißt, dass ich Schwester Eugenies Auffassung nicht teile. Du hast weder die Reife noch die Kompetenz. Ich halte es für keine gute Idee, dich mit dem Transporter in die Stadt zu schicken!“ Die Mutter Oberin atmete durch. „Aber gut. Ich habe keine andere Wahl.“ Die Äbtissin erwartete keine Antwort von der Novizin. Sie ließ die Worte zwischen ihnen stehen und ging weiter. Katharina schluckte.
Was habe ich getan, dass die Mutter Oberin so wenig Vertrauen in mich hat?
Es fiel ihr sehr schwer zu verbergen, dass die harten Worte sie getroffen hatten. Es dämpfte die Freude darauf, dass sie gleich alleine in die Stadt fahren würde. Wild spürte sie ihr Herz pochen und versuchte die unterschiedlichen Gefühle zu ordnen.
Der Hausmeister kam eilig zu Katharina. Mit gemischten Gefühlen nahm sie die Schlüssel entgegen. „Ähm. Vielen Dank, Johann.“

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